Zum Hauptinhalt springen
Innovationskunst

Der Bundespräsident zu Besuch beim Medical Valley

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Werkstatt des Wandels“ besuchte Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier am 7. November 2023 das Digital Health Hub Medical Valley EMN e. V.

Mit Innovation und Mut auf dem Weg in eine bessere Gesundheitsversorgung

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Werkstatt des Wandels“ war Bundespräsident Steinmeier heute zu Besuch bei der Clusterorganisation Medical Valley EMN e. V. Im Innovationszentrum Medical Valley Center Erlangen stellten ihm fünf Teams aus dem Healthcare-Bereich ihre Projekte vor. Deren Ziele? Sich entschlossen und engagiert aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu stellen, um die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu verbessern.

Mehr über die "Werkstatt des Wandels"

Wie kann eine erfolgreiche Transformation im Gesundheitswesen realisiert werden und was macht ihn aus, den gelingenden Wandel? Mit diesen Fragen reiste Bundespräsident Steinmeier nach Erlangen zum Medical Valley EMN e. V., um sich vor Ort von Startups, KMU und Forschungsteams informieren zu lassen und konkret mit ihnen in den Austausch zu gehen. Die präsentierten Innovationen boten hierfür die perfekten Voraussetzungen und bewiesen die enorme Vielfältigkeit der in der Region ansässigen Unternehmen.

Mit digitalen Anwendungen die Gesundheitsversorgung verbessern und den Fokus auf den Menschen legen

Während seines Besuches erwarteten Bundespräsident Steinmeier nicht nur Pitches von erstklassigen und vielversprechenden Startups, sondern auch mit dem Medical Valley Award ausgezeichnete Forschungsprojekte auf dem Weg in die Ausgründung und MedizintechnikInnovationen aus gemeinsamen Aktivitäten von Medical Valley-Mitgliedern:

Neben digitalen Anwendungen, wie beispielsweise der App „ProHerz“ der Procarement GmbH, die Menschen mit Herzschwäche im Alltag individuell und direkt unterstützt, oder der Lösung von brainjo, die mit einer Kombination aus Virtual Reality, Gamification und einer App, die mentale Fitness fordern und fördern will, beeindruckte auch das Projekt der Portabiles HealthCare Technologies GmbH, welches sich der Steigerung von Lebensqualität für ParkinsonPatient:innen verschrieben hat. Durch eine hochpräzise Ganganalyse ist es möglich, eventuelle Veränderungen im Gangbild zu erkennen und damit in Verbindung stehende, signifikante Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf zu ziehen. In der Folge können dann notwendige Therapieanpassungen in die Wege geleitet werden. Auch wenn bei diesen Anwendungen viele Vorteile einer digitalen Prävention, Diagnostik und Therapie genutzt werden, darf nicht vergessen werden, dass der Fokus immer auf den Menschen liegt, für die diese entwickelt wurden.

„Es gibt im Medical Valley Erfolgsgeschichten, die hier ihren Anfang nehmen, aber auch solche, die bereits geschrieben wurden – beide zusammen bilden ein starkes Fundament für den Innovationsgeist, den das Cluster prägt.“ Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Schüttler, stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates, Medical Valley EMN e. V.

Zweisprechende Beispiele hierfür bilden das Forschungsteam GraspAgain und das Unternehmen VEC Imaging. Das Team GraspAgain von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wurde zu Beginn des Jahres mit dem Medical Valley Award ausgezeichnet, der mit 500.000 Euro dotiert ist und Forschungsteams an bayerischen Universitäten bei der Ausgründung ihrer Idee unterstützen soll. Die Idee von Grasp Again? Die Handfunktion von Menschen mit neuromuskulären Einschränkungen wiederherzustellen. Hierfür liegen die Forschungsschwerpunkte von GraspAgain auf einem nichtinvasiven Brain-Machine-Interface und einer Mechatronik.

Die Leistung und Bildqualität von Röntgentechnologien zu steigern und dabei gleichzeitig die Kosten zu senken, um eine bessere und nachhaltigere Gesundheitsversorgung zu realisieren, ist das Ziel von VEC Imaging. Das Unternehmen ist im Gegensatz zu den anderen Teams kein Startup mehr, sondern bereits weltweit führend in der Entwicklung von nanoröhrenbasierten Mehrstrahl-Röntgenröhren (MBX).

Durch ganzheitlichen und transdisziplinären Austausch die Gründungsbedingungen verbessern

Im Anschluss diskutierte Bundespräsident Steinmeier dann im offenen Austausch mit den Teams sowie Prof. Jürgen Schüttler, stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrates bei Medical Valley EMN e. V., Dr. Florian Janick, Oberbürgermeister der Stadt Erlangen, Prof. Joachim Hornegger, Präsident der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und Anna Goldsworthy, geschäftsführende Vorständin bei Medical Valley EMN e. V. Der Fokus lag dabei vor allem auf den Voraussetzungen, die notwendig sind, um derartige Innovationen zu ermöglichen. Welcher Ressourcen bedarf es und wie können Talente und Potenziale noch intensiver gescoutet, ermutigt und gefördert werden? Wie kann der gelingende Wandel in der Gesundheitsversorgung nachhaltig unterstützt und proaktiv gestaltet werden? Im Rahmen des fruchtbaren Dialoges zeichnete sich schnell sehr deutlich ab, welche Weichen für die Zukunft gestellt werden müssen:

  • Die Startbedingungen für Gründerinnen und Gründer müssen auch weiterhin verbessert werden, um das Thema Gründung nachhaltig attraktiv zu machen. Die Fachleute betonten die Bedeutung eines unterstützenden rechtlichen Rahmens für Startups. Dies beinhaltet die Vereinfachung von Unternehmensgründungen, die Reduzierung der Bürokratie, flexiblere Finanzierungsoptionen und die Schaffung steuerlicher Anreize für Investoren.
  • Dem Thema „Female Founders“ muss eine stärkere Sichtbarkeit verliehen werden, um einen dringend notwendigen Shift in der bislang einseitig männlich dominierten Gründungskultur einzuleiten.
  • Durch die Erfahrungsberichte der Startup-Teams, die von branchenspezifischen Themen wie regulatorischen Hürden, langwierigen Entwicklungszyklen und Schwierigkeiten bei der Durchführung von klinischen Studien geprägt waren, wurde deutlich, dass es auch hier großen Handlungsbedarf gibt.

Zusammenfassend betonten die Expertinnen und Experten in der Diskussion mit dem Bundespräsidenten die Notwendigkeit einer ganzheitlichen, transdisziplinären Herangehensweise an die Gründungsförderung und Startup-Unterstützung. Dies erfordert die Zusammenarbeit von Politik, Forschung, Wirtschaft und Gründer:innen, um ein förderliches Ökosystem für Startups zu schaffen.

„Ich bin gleichwohl unterwegs mit der Werkstatt des Wandels, um zu zeigen, dass wir diesen Veränderungen und dieser Transformation nicht mit Ängstlichkeit begegnen und das auch nicht müssen, sondern in jeder dieser Veränderungen stecken auch neue Chancen für unseren Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort. Und deshalb kommt es darauf an, dass wir Transformationen, die stattfinden werden, nicht erleiden, sondern dass wir sie gestalten. Und ich bin fest davon überzeugt: Wir haben das Potenzial dazu“, so der Bundespräsident.

Lade Daten Loading...