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Innovationskunst

Erfindungsreiche Mittelfranken - IHK-Report „Patente in Bayern 2023“

IHK-Report „Patente in Bayern 2023“: Wirtschaftsregion stark in Medizintechnik und Maschinenbau. Erfindungsstark präsentieren sich die Unternehmen und Forschungseinrichtungen in Mittelfranken: Der Wirtschaftsraum behauptet sich – gemessen an der Zahl der publizierten Patente – als eine der führenden Innovationsregionen in Deutschland. Dies ist ein Ergebnis der Studie „Patente in Bayern 2023“ des Bayerischen Industrie- und Handels-kammertages (BIHK), die federführend von der IHK Nürnberg für Mittelfranken erstellt wurde.

Mittelfranken meldet im bayern- und deutschlandweiten Vergleich deutlich mehr Patente an, als gemäß Einwohnerzahl, Bruttoinlandsprodukt und Zahl der Unternehmen zu erwarten wäre: 20 Prozent aller bayerischen und sechs Prozent aller deutschen Patente kommen aus dem Regierungsbezirk Mittelfranken. Damit konnte die Region ihre Anteile gegenüber der letzten Ausgabe des IHK-Patent-Reports im Jahr 2019 sogar leicht erhöhen. Als Grundlage für den aktuellen Report dienten die Daten des Europäischen Patentamts (EPA) und des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) für das Jahr 2021. Eine der Stärken der Region ist die Medizintechnik, die auch im Entwicklungsleitbild der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) als regionales Kompetenzfeld definiert wurde. So ist Mittelfranken im Technologiefeld „Diagnostik, Chirurgie, Identifizierung“ bei den publizierten Patenten deutlich überproportional vertreten: 53 der bayerischen bzw. 18 Prozent der deutschen Patente in diesem Bereich kommen von dort.

Auch im Maschinenbau ist der IHK-Bezirk Mittelfranken weit überdurchschnittlich präsent: Dies betrifft beispielsweise die Unterklassen „Getriebe“, „Wellen, Einzelteile von Kurbeltrieben, Lager“ und „Ventile für Kraft- und Arbeitsmaschinen“ in der internationalen Patentklassifikation (IPC). Zu den zehn Technologiefeldern, in denen in Mittelfranken die meisten Patente angemeldet wurden, zählen außerdem diese Patentklassen: Messen elektrischer oder magnetischer Größen, dynamoelektrische Maschinen, Übertragung digitaler Information, Steuer- oder Regelsysteme allgemein, Wechsel- bzw. Gleichrichter sowie elektrische digitale Datenverarbeitung. Dagegen sind die Anmeldungen im Bereich „Halbleiterbauelemente“ im Vergleich zur letzten Erhebung zurückgegangen. Dieses Segment ist in den mittelfränkischen „Top 10“ der Patentanmeldungen nicht mehr vertreten. Neu im jetzigen IHK-Report ist der Fokus auf die „Kraftfahrzeugtechnik“: Hier sind in Bayern die Anmeldungen im Bereich der Elektro- und Hybridantriebe sowie der Batterietechnologie seit 2017 um rund 60 bzw. 81 Prozent gestiegen. Im gleichen Zeitraum gingen die IPC-Anmeldungen, die dem Verbrennungsmotor zuzuordnen sind, um ein Drittel zurück.

Wichtigste Patentanmelder in Mittelfranken

Die mit Abstand meisten Patente aus Mittelfranken entfallen auf Siemens und Schaeffler Technologies (rund 56 Prozent der Anmeldungen im Regierungsbezirk). Auf den weiteren Plätzen der wichtigsten Patentanmelder folgen diese Unternehmen und Forschungseinrichtungen: Fraunhofer-Gesellschaft, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Diehl Stiftung & Co. KG (Nürnberg), Semikron Elektronik GmbH & Co. KG (Nürnberg), Robert Bosch GmbH (Nürnberg), Adidas AG (Herzogenaurach), Biotronik SE & Co. KG (Nürnberg), Vitesco Technologies GmbH (Nürnberg), Primetals Technologies Germany GmbH (Erlangen), Infineon Technologies AG (Erlangen), Leonhard Kurz Stiftung & Co. KG (Fürth) und Alfmeier Präzision SE (Treuchtlingen).

Die Auswertung der publizierten Patente zeigt nach Aussage von IHK-Innovationsexpertin Dr. Elfriede Eberl aber auch, dass die Patentaktivitäten im Mittelstand noch ausbaufähig sind. Um Erfindungen kommerziell verwerten zu können, sei ein möglichst frühzeitiger Schutz von Erfindungen jedoch mit entscheidend. Durch das neue einheitliche Patentsystem der Europäischen Union, das am 1. Juni 2023 in Kraft getreten ist, sei es nun auch für mittelständische Unternehmen deutlich einfacher und kostengünstiger, Innovationen europaweit schützen zu lassen.

© IHK Nürnberg

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