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Innovationskunst

Zentrum für Künstliche Intelligenz an der Ohm

Wie kann KI in den Arbeitsalltag mittelständischer Unternehmen integriert werden? Damit befasst sich das KIZ an der Ohm.

Künstliche Intelligenz (KI) ist aktuell in aller Munde. Unternehmen insbesondere aus dem mittelständischen Bereich wissen allerdings häufig noch nicht genau, welche Vorteile ihnen die neue Technologie bieten kann. Das Zentrum für Künstliche Intelligenz an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) arbeitet seit einigen Jahren an der Integration von KI in den Arbeitsalltag mittelständischer Unternehmen.

Daten sind der Schlüssel

Prof. Dr. Tobias Bocklet, Prof. Dr. Korbinian Riedhammer und ihr Team vom Zentrum für Künstliche Intelligenz (KIZ) an der Ohm sammeln und analysieren Daten im Alltag kleiner und mittlerer Unternehmen, um Produktionsprozesse zu vereinfachen – im Handwerk ebenso wie in der industriellen Massenproduktion. Damit lässt sich eine vorausschauende Wartung von Maschinen ebenso ermöglichen wie eine nachhaltige und effiziente Produktion.

„Der Einsatz von KI ist schon jetzt ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit mittelständischer Unternehmen und Handwerksbetriebe, und seine Bedeutung wird weiter zunehmen“, sagt Ohm-Präsident Prof. Dr. Niels Oberbeck. „Unsere Rolle als Hochschule für angewandte Wissenschaften ist es, die technologischen Möglichkeiten und aktuellen Forschungserkenntnisse der KI in einem lebendigen Netzwerk auch kleinen und mittleren Unternehmen zugänglich zu machen. Der Schulterschluss von Wirtschaft und Wissenschaft ist wichtig, um die Chancen der digitalen Transformation voll auszuschöpfen.“

Dr. Andrea Heilmaier, berufsmäßige Stadträtin und Wirtschafts- und Wissenschaftsreferentin der Stadt Nürnberg, sagt hierzu: „Nürnberg ist ein Hotspot für Künstliche Intelligenz. Auf diesem Gebiet hat sich vor Ort in den letzten Jahren große Forschungs- und Entwicklungskompetenz herausgebildet. Das Thema ist von immenser Bedeutung für die künftige Stärke des Forschungs- und Wirtschaftsstandortes Nürnberg. Ich begrüße es daher sehr, dass die Ohm zu einem von fünf neuen KI-Regionalzentren ausgebaut wird, um Mittelstand und Handwerk vor Ort bedarfsgerecht zu unterstützen.“

KI im Innovationsökosystem der Metropolregion Nürnberg

Ein weiterer Baustein ist das Technologietransferzentrum (TTZ) „Digitale Intelligenz“ in Kronach. Dort haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Möglichkeit, ihre Forschung in den Bereichen der angewandten KI zu vertiefen und den Technologietransfer in die oberfränkische Firmenlandschaft aktiv voranzutreiben. Sie forschen und entwickeln dort gemeinsam mit kleinen und mittelständischen regionalen Unternehmen zu den Einsatzmöglichkeiten von KI im Arbeitsalltag. „Mit unserer Expertise besuchen wir die Firmen vor Ort und analysieren vorhandene oder anfallende Daten. Das können Bilder, Texte oder Prozessdaten von Maschinen sein. Diese versuchen wir dann, mittels KI auszuwerten und direkt in Prototypen umzusetzen“, erklärt KI-Experte Bocklet. Den mittelständischen Unternehmen wird somit anschaulich vermittelt, wie sehr sie von KI profitieren können und wie die Mitarbeitenden einen aktiven Beitrag zur digitalen Transformation leisten können.

Wie viel KI steckt in einer Semmel?

So werden beispielsweise Bäckereien bei der Erfassung von Rückläufern ihrer Backwaren unterstützt: Der sogenannte „Semmeldetektor“ erfasst und klassifiziert Semmeln mittels KI. Als Datengrundlage dienen jeweils 1.000 Bilder einzelner Gebäckstücke. Die KI-Erfassung entlastet die Arbeitskräfte, senkt den Ausschuss und steigert die Ressourceneffizienz. Mit einem ähnlichen Prinzip unterstützt das KIZ auch ein Sägewerk: Bislang wurde die Holzqualität vor der Verarbeitung mit bloßem Auge geprüft. Künftig kann dort eine KI helfen, den Fäulnisanteil des Holzes schneller, zuverlässiger und objektiver zu ermitteln. Doch auch im gesundheitlichen Bereich lassen sich KI-Modelle gewinnbringend einsetzen, so wie in der sprachbasierten Demenz-Früherkennung.

Die Beispiele verdeutlichen, dass sich KI-Anwendungen auch in den Alltag kleiner und mittlerer Unternehmen integrieren lassen. Die Unterstützung durch die KI-Forschenden an der Ohm ermöglicht es, die Firmen auch neben dem Tagesgeschäft beim Einsatz der neuen Technologien zu begleiten.

© Matthias Wiedmann

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