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Stories Innovationskunst

Mit KI Persönlichkeitseigenschaften vorhersagen

Als waschechte Fränkin ist Lisa Branz in Altdorf bei Nürnberg geboren und aufgewachsen. Nach Ihrem Studium in Nürnberg und Erlangen hat Lisa über ein Jahr in Neuseeland gelebt und dort Ihre Masterarbeit verfasst. Mittlerweile hat sie die Heimat wieder – heute wohnt und arbeitet Lisa mit direktem Blick auf die Nürnberger Burg. Im #innovationskunst Interview erzählt Lisa, wieso sie für ihren Job im IT-Bereich brennt und warum die Metropolregion der perfekte Standort für sie ist.

Lisa, was hast du studiert und wie bist du zu so einem spannenden Thema gekommen?

Seit ich denken kann hat mich das Zusammenspiel von Mensch und Maschine fasziniert. Mit 12 habe ich auf die Frage nach meiner Zukunft geantwortet, dass ich irgendwann intelligente Maschinen baue, die die Weltherrschaft an sich reißen. Gar so apokalyptisch ist es bisher zum Glück nicht gekommen: Ich habe an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) 2013 meinen Bachelor in Psychologie gemacht. Anschließend habe ich an der TH Nürnberg mein Informatikstudium absolviert, das ich 2020 mit meinem Masterabschluss erfolgreich beendet habe. Mein Fokus lag dabei in einem Bereich, der Psychologie und Informatik verbindet: Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz.

Wow, das klingt echt spannend. Wie hast du das in deiner Abschlussarbeit umgesetzt?

In meiner Masterarbeit konnte ich meine Kenntnisse aus Psychologie und Informatik auf ein sehr aktuelles Thema anwenden – Social Media. Mittels Maschine-Learning-Methoden habe ich über 16.000 Instagram-Bilder auf Gestaltung und Inhalt analysiert und aus den Bilddaten erfolgreich Eigenschaften der Instagram-NutzerInnen wie Alter, Geschlecht und bestimmte Persönlichkeitseigenschaften vorhergesagt. Innovationen im Maschine-Learning-Bereich bieten hier ungeahnte Möglichkeiten, beispielsweise bei der Personalisierung von Inhalten oder der Erhebung statistischer Daten. Gleichzeitig werfen sie aber auch eine Reihe rechtlicher und ethischer Fragen auf. So habe ich mich in der Arbeit unter anderem damit befasst, inwiefern der Mensch in diesem Szenario Kontrolle darüber hat, welche Schlüsse eine KI aus seinen Daten über ihn ziehen kann.

Das ist ein tolles Beispiel für Innovationskunst. Für Deine Masterarbeit bist du ans Ende der Welt gereist. Was aber hat dir besonders gut in der Metropolregion Nürnberg gefallen?

Die Region hat als meine Heimat natürlich ohnehin schon einen ganz besonderen Stellenwert für mich. Ich betrachte es darüber hinaus als sehr wertvolle Erfahrung, sowohl an der FAU in Erlangen als auch an der TH in Nürnberg studiert zu haben. So konnte ich Erfahrungen an zwei benachbarten aber, wie ich finde, doch recht unterschiedlichen Hochschulstandorten sammeln. Da ich nun auch nach dem Studium weiterhin in der Region leben und arbeiten möchte, hat es mir sehr geholfen, bereits während des Studiums viele Kontakte im akademischen und wirtschaftlichen Bereich zu knüpfen – beispielsweise zu meinem jetzigen Arbeitgeber Brandification.

Wie hast du von dem Netzwerk aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg profitiert?

Ich habe Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen in der Metropolregion als sehr gut vernetzt wahrgenommen. Sie bieten eine Fülle von Chancen und Möglichkeiten für junge Talente, die für Innovation in ihrem Fachgebiet brennen. Das wurde mir zum ersten Mal 2010 bewusst, als eine Psychologie-Professorin an der FAU mir meine erste Werkstudententätigkeit in der Software Usability bei Siemens vermittelte. Im Verlauf meines Studiums profitierte ich von der Vernetzung immer wieder – so war ich zwei Jahre lang neben meinem Studium an der TH Nürnberg als Research Assistant tätig und wurde im Zuge dessen 2018 mit dem I.C.S. Award des International Co-operative Studies e.V. ausgezeichnet, der seit 1999 die innovative Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft fördert. 2019 bot mir der I.C.S.-Verein dann die Möglichkeit, als Speakerin auf dem Nürnberg Digital Festival meine Leidenschaft, das Maschine Learning, einem größeren Publikum näherzubringen – eine einmalige Chance, für die ich sehr dankbar bin. 2020 wurde ich für meine Masterarbeit mit dem DATEV-Förderpreis ausgezeichnet, mit dem die DATEV seit über 10 Jahren Absolventen und Absolventinnen der TH Nürnberg unterstützt. Für mich als IT-lerin gibt es in der Metropolregion viele spannenden Herausforderungen und Möglichkeiten, die Zukunft mitzugestalten.

Das ist ein wirklich schönes Beispiel für die Vernetzung in der Region. Und du bist ja mittlerweile in einem Nürnberger Startup tätig. Was genau machst du?

Richtig, ich arbeite inzwischen für Brandification. Uns wurde von einem Kunden mal gesagt, dass wir bei Brandification Internal Branding komplett neu erfunden haben. Und das stimmt – wir bieten unseren Kunden ein Tool, das nach dem Vorbild von Social-Media-Plattformen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Marke des eigenen Unternehmens spielerisch näher bringt für ein konsistenteres Marken-Management. Als IT-Projektmanagerin bin ich unmittelbar an der kontinuierlichen Weiterentwicklung unserer Softwaretools beteiligt. Das Startup-Umfeld ist fantastisch, um neue Ideen schnell umzusetzen und dazuzulernen. Für das nächste Jahr haben wir große Pläne – das Brandification Tool wird bald mittels Machine Learning eigenständig lernen und optimal auf die Bedürfnisse unserer Kunden eingehen können.

Vielen Dank Lisa und alles Gute für Deine Zukunft!

Lisa Branz

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